Gesangverein "Cäcilia 1838" Lich e.V.

 

Chronik von den Jahren 1930 bis 1949

1938 - 100.-jähriges Vereinjubiläum

Als dann zehn Jahre später - vom 5. bis 7. Juni 1938 - das 100-jährige Jubiläum in Lich gefeiert wurde, hätte es wegen des Protektors und des Festpräsidenten fast noch eine politische Auseinandersetzung gegeben. Den Berichten der verantwortlichen Vorstandsmitglieder jener Zeit zufolge, war es nach 1933 durch den Nationalsozialismus sozusagen ein ungeschriebenes Gesetz, den NS-Gauleiter darum zu bitten, die Schirmherrschaft für die Veranstaltung zu übernehmen. Tatsächlich aber hatte man sich bei der Cäcilia längst entschieden, wieder an das fürstliche Haus heranzutreten. Wohl mit Rücksicht auf sein fortgeschrittenes Alter lehnte damals Fürst Reinhard ab. Dafür stellte sich sein Sohn, der leider sehr jung verstorbene Erbprinz Dr. Hermann Otto zu Solms-Hohensolms Lich, zur Verfügung. Damit hatte die "Cäcilia" eine völlig unpolitische Entscheidung herbeigeführt, eine Entscheidung, die ihrer neutralen Einstellung aller Tagespolitik gegenüber bis heute gerecht wird. Um den politischen Gegebenheiten der NS-Zeit Rechnung zu tragen, hatte man die Vizepräsidentschaft dem NS-Gauleiter überlassen müssen. Damit das Fest überhaupt genehmigt wurde, musste der Vereinsvorsitzende Karl Lotz damals erst der Partei beitreten.

Zum 100-jährigen Jubiläum hatte die Cäcilia auch die Sangesfreunde aus Nachrodt / Westfalen eingeladen, nachdem die beiden Vereine ihre 1928 in Lich begründete Freundschaft die vergangenen Jahre durch regen Briefwechsel und Glückwünsche zu den Jahreswechseln aufrecht erhalten hatten. Die Nachrodter Sänger kamen mit dem D-Zug, der hierzu eigens in Nachrodt halten durfte, nach Lich. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten ernannte der Vorsitzende des MGV „Frohsinn“ Nachrodt Sangesbruder Heinrich Hauck den Vorsitzenden des MGV „Cäcilia“ Sangesbruder Karl Lotz zum Ehrenmitglied des Frohsinn. Der Frohsinn hatte beschlossen, den jeweiligen Vorsitzenden der Cäcilia zum Ehrenmitglied zu ernennen, mit der Erwartung, dass dieser die freundschaftlichen Bande zwischen beiden Vereinen unterstützen und fördern möge. Seit dieser Zeit, haben beide Vereine diesen Gedanken in beide Richtungen mit Erfolg praktiziert.


1938 - Auflösung der Brudervereine mit Eingliederung in die Cäcilia.

Durch eine Bestimmung der Parteileitung wurden mit Bezug auf das „Gleichschaltungsgesetz“ die Brudervereine „Geschlossene Gesellschaft Gemütlichkeit“ und der „Roth´sche Männerchor“ aufgelöst, wobei das Vereinsvermögen an die Cäcilia überging. Auf Wunsch der Brudervereine wurde der Vereinsname „MGV Cäcilia“, nun in Sängervereinigung Cäcilia, kurz „SV Cäcilia“, umbenannt.




1939 bis 1945 - Cäcilia und der 2. Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg waren es 21 Sänger, die nicht mehr nach Hause zurückkehrten und deren Gebeine irgendwo in fremder Erde ruhen. Dies war ein Viertel des ganzen Chores. Wenn auch während der Kriegsjahre noch Singstunden abgehalten wurden - zwangsläufig von Jahr zu Jahr immer seltener und unregelmäßiger - so war es nach dem Einzug der amerikanischen Besatzungstruppen schwer, gewissermassen "auf den Vereinstrümmern" neu aufzubauen. Der seit 1929 amtierende Chorleiter Ernst Ilge aus Butzbach stand nicht mehr zur Verfügung. Während der Kriegsjahre wurde der Chor von Hermann Uhrhan geleitet.


1945 - Durch die Militärregierung bestimmter Vorsitzender

Um nach dem Kriege wieder Singstunden abhalten zu können musste zunächst ein Antrag an die amerikanische Militärregierung gestellt werden. Von dieser wurde Heinrich Barz zum neuen Vorsitzenden bestimmt, da der bisherige Vorsitzende Karl Lotz noch auf seine Entnazifizierung wartete. Die erste Singstunde nach dem 2. Weltkrieg wurde am 16. Juni 1945 unter Hermann Uhrhan abgehalten, dem ab 1946 Willy Hinkel, ein ehemaliger Berufskollege von Ernst Ilge folgte. Noch im gleichen Jahr wurde Kurt Säuberlich zum ersten Vorsitzenden nach dem Kriege gewählt, der dieses Amt bis 1954 inne hatte. Weitere Informationen aus der Kriegschronik von Kurt Säuberlich finden Sie unter Chronik - "Aus der Kriegschronik"


1947 - Cäcilia singt im Hessischen Rundfunk

In der "Stunde des Chorgesangs" trat die "Cäcilia" innerhalb einer Direktübertragung am 10.8.1947 im Hessischen Rundfunk auf. Weiterhin nahm der Männerchor der Cäcilia auch an einer Rundfunkaufzeichnung von einem Konzert am 04.11.1951 teil, das in der Turnhalle in Lich stattfand und außerdem von dem Hornquartett des Hessischen Rundfunks, dem Licher Posaunenchor und einem Kinderchor gestaltet wurde. Dieses Konzert wurde durch den Hessischen Rundfunk am 27. 12.1951 gesendet.

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