Chronik von der Gründung 1838 bis 1899
1838 - Präsident und Dirigent Philipp Anthes
Im Jahre 1838 fand die Gründung eines Singvereines statt, welche auf Anregung von „Sattler Reuß dem Vornehmen“ erfolgte. Dieser hatte im Ausland, in der Grafschaft Laubach, gearbeitet und fand beim Gesang eines Männerchores in Laubach seinen Gefallen daran. Bei einer Versammlung im Saal des „Gasthauses Einhorn“, dem heutigen Schloßcafé, hatte Sattler Reuß angeregt, einen Männergesangverein zu gründen. Der Anfang war gemacht, sodass bei der Vereinsgründung am 22.11.1838 bereits 80 Männer und Jugendliche dem Singverein angehörten.
Die Grundlagen für die Statuten (= Satzungen) dieses Vereins waren bereits vorhanden durch einen Vorgängerverein, dem „ ehemaligen gemischten Singverein“, die von keinem Geringeren als Heinrich Neeb geschrieben worden waren. Diese Statuten wurden vom neu gegründeten Cäcilienverein übernommen und waren bis zum Jahre 1887 weiterhin gültig, wurden jährlich verlesen und von den Mitgliedern durch ihre Unterschrift anerkannt.
1840 - Namensgebung und erste Vereinsfahne
Exakt 2 Jahre nach der Gründung, am Namenstag der heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, gab sich der junge Verein dann den Namen „Cäcilien-Verein“.
Die erste Fahne des Cäcilienvereines wehte bereits 1840 beim Sängerfest in Friedberg voran. Zu dieser Vereinsfahne wurden im Jahre 1841 von Frauen und Jungfrauen der Stadt Lich noch Fahnenschärpen bestickt und gestiftet. Diese Fahne ist nicht mehr vorhanden.
Es folgten Konzerte und Bälle sowie am 10. 06. 1860 das erste Waldfest auf dem Hardtberg, an dem zwei Vereine aus Butzbach, als auch Vereine aus Grünberg und Langsdorf teilnahmen.
In diesen Jahren erfolgte zur Aufnahme eines neuen Mitgliedes in den Gesangverein eine Abstimmung der Chormitglieder, die durch das „Einkugeln“ (schwarze Kugel = nein, weiße Kugel = ja) erfolgte.
Bald danach erfolgte die Gründung einer Abteilung für passive Mitglieder, deren 42 Personen sich einer eigenständigen Satzung unterwarfen. Der spätere „Direktor“ (= Dirigent) des Vereins, Philipp Zimmer, schrieb als Elfjähriger Schüler von Stiftslehrer Anthes die Statuten und die Noten der Lieder per Hand ab und vervielfältigte sie auf diese Weise. Zum Einüben der Lieder wurde eine Violine benutzt, wobei sich das Übungslokal in dem Stift´schen Schulgebäude (heute ev. Gemeindehaus „Am Wall“) befunden hat. Das Brandmaterial zum Beheizen der Räume wurde von Fürstin Henriette kostenlos zur Verfügung gestellt.
1860 - Gründung des Lahntal-Sängerbundes
Auf Anregung des Dirigenten Philipp Zimmer schlossen sich am 30. 09 1860 elf Gesangvereine aus dem mittelhessischen Raum, darunter auch der Cäcilienverein aus Lich, in Butzbach zum „Deutschen Sängerbund“ zusammen. Die Gründungsmitglieder aus Lich waren Direktor Zimmer, Heinrich Lotz, Christian Albohn und Georg Hisgen. Das erste Bundessängerfest wurde am Gründungsort zu Butzbach am 07. und 08. Juli 1861 gefeiert, dessen Festdirigent Heinrich Neeb war. Nachdem im Jahre 1862 in Coburg ebenfalls ein „Deutscher Sängerbund“ aus der Taufe gehoben wurde, änderte der in Butzbach gegründete Sängerbund am 13. Juli 1863 in Lich seinen Namen und nannte sich fortan „Lahntal-Sängerbund“ (LSB). In diesem Bunde hatten sich Vereine zusammengeschlossen, die in Orten der vier ehemaligen Staaten Preußen, Hessen, Kurhessen und Nassau beheimatet waren. Der deutsche Krieg 1866 vermochte nicht, diesen auseinander zu reißen, weil das Lied keine politischen Grenzen kennt. Leider musste sich dieser zu großem Ansehen gelangte Bund im Jahre 1934 auflösen, wurde jedoch nach dem Zerfall des totalitären Systems (des tausendjährigen Reiches) im Jahre 1947 unter dem altbekannten Namen wieder gegründet. 1960 feierte der LSB in Marburg an der Lahn sein hundertjähriges Bestehen. Nach dem 150-jährigen Jubiläum 2010 in Gießen beschloss der Sängerbund am 12. 03. 2011 in Lich seine Auflösung. Innerhalb des großen LSB-Einzugsgebietes hatten sich zwischenzeitlich mehrere regionale Sängerbünde gegründet, wodurch dem LSB immer mehr Mitgliedsvereine verloren gingen, die sich einem Sängerbund in ihrer Region angeschlossen hatten. Bei zuletzt nur noch 14 Vereinen wurde es im LSB immer schwieriger, kostendeckende Veranstaltungen anzubieten. Die Auflösung des LSB ist gemäß dem Auflösungsantrag an die Delegiertenversammlung als „Flurbereinigung“ innerhalb der Sängerlandschaft gesehen worden.
1863 - 3. Deutsches Sängerbundfest in Lich
Für Lich folgte mit dem 3. Deutschen Sängerbundfest am 12. und 13. Juli 1863 ein vom Wetter begünstigter Höhepunkt in der Cäcilia-Geschichte, denn das war das bisher größte Sängerfest mit 400 Sängern, die alle in privaten Quartieren untergebracht waren. Von Frankfurt kam hierzu für 4 Wochen der Komponist und Dirigent Heinrich Neeb in seine Vaterstadt. In dieser Vorbereitungszeit verfasste er für den Massenchor, der auf den fürstlichen Golläckern auftrat, die Komposition „Wahrheit, Freiheit, Liebe“, was zu einem besonderen Erlebnis aller Beteiligten wurde. Festpräsident war Bürgermeister Helm und Festdirigent Philipp Zimmer.
Die Chorleitung übernahm 1864 Wilhelm Jäger von Philipp Zimmer und gab diese 1872 wieder in dessen Hände zurück. Philipp Zimmer leitete den Chor weitere 8 Jahre und übergab ihn 1880 an Heinrich Weitert, dem 1886 Georg Storck bis 1890 folgte.
Den Vereinsvorsitz übernahm von 1867 bis 1869 Karl Pauli, ihm folgte dann von 1869 bis 1886 Karl Vogt IV.
Am 15. Dezember 1880 schloss sich der gemischte Chor der evangelischen Kirchengemeinde dem „Cäcilienverein“ an. Ein Kirchen-konzert wurde am 18. Mai 1884 aufgeführt, sowie am 10. Juni 1885 ein Kirchengesangsfest. Am 28. Oktober 1886 trennte sich der gemischte Chor wieder vom Cäcilienverein. Heinrich Lotz V übernahm im gleichen Jahr den Vorsitz des Cäcilienvereins bis ins Jahr 1891, dem Wilhelm Schnabel und Heinrich Pauli für kurze Zeit folgten.
1887 - Fahnenweihe der zweiten Vereinsfahne
1896 - 21. Bundesfest des Lahntal-Sängerbundes
Das 21. Bundesfest des Lahntalsängerbundes war das zweite größere Fest in den Mauern der Stadt Lich. Unter dem Protektorat von Fürst Hermann zu Solms-Hohensolms Lich und dem Festpräsidenten Heinrich Schmidt VIII. sowie Bürgermeister Heller waren vom 11.-13.07 1896 18 Bundesvereine anwesend. Als Festdirigent fungierte Wilhelm Zimmer, der von 1890 bis 1916 den Chor leitete. Vereinsvorsitzender zu dieser Zeit war Heinrich Schmidt VIII., der den Verein von 1894 bis 1925 führte.
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